In dieser Kolumne möchten wir unser Wissen über Weinreben erweitern, also jene außergewöhnlichen Kletterpflanzen, von denen wir die Frucht gewinnen, aus der der Wein stammt, welcher uns so fasziniert und uns dazu bringt, das Thema zu erkunden und zu vertiefen. Und es ist eine Gelegenheit, dem Wein zu huldigen und unser Bewusstsein zu erweitern. Wein ist verbunden mit unseren Glücksgefühlen.
Aus der Sicht des Weinbauern wäre es vermessen, über die fantastische Weinproduktion der Abruzzen zu sprechen, ohne den Cerasuolo zu erwähnen, der Roséwein dieser Region par excellence. Gekeltert aus demselben Rebstock über den wir schon gesprochen haben in Bezug auf Rotwein.
Glücklicherweise ist es nicht notwendig, ein großer Experte zu sein, um guten Wein zu schätzen und zu verkosten. Vielleicht hat man es schon getan, ohne genau zu wissen, wie dieser Wein gewonnen wird und aus welcher Traube er stammt.
Könnte es das Ergebnis der sehr berühmten Vereinigung von Rot- und Weißwein sein? Dazu sagen wir entschieden nein!
In der Vergangenheit wurde es praktiziert, Rot- und Weisswein zum Rosé zu vermischen, aber heute sind andere Methoden vorzuziehen, zumal es in Italien nicht einmal gesetzlich erlaubt wäre, die beiden Weinsorten zu kombinieren.
Wie schaffen wir es also, diesen Roséwein Cerasuolo mit solch faszinierenden Eigenschaften zu erhalten?
Zuallererst ist festzuhalten, dass der Cerasuolo d’Abruzzo aus der Montepulciano d’Abruzz vereinto-Traube stammt, das heißt, es sind genau die Trauben der berühmtesten und repräsentativsten roten Rebsorte der Abruzzen.
Wir sprechen also über dieselbe Rebe, über die wir beim letzten Mal gesprochen haben, deren Geschichte mehr als zweitausend Jahre alt ist. Montepulciano d’Abruzzo und Cerasuolo waren bis 2010 unter derselben kontrollierten Ursprungsbezeichnung vereint, bis man den Cerasuolo endlich auch als eigenen DOC-Wein anerkannt hat.
Es gibt also verschiedene Herstellungsmethoden, doch die am häufigsten verwendete, und damit meine ich nicht nur die unseres Abruzzen-Rosés, sondern auch andere Roséweine der Welt, ist die Weißweinbereitung aus rotbeerigen Trauben.
In der Praxis bleiben die Trauben nach dem Pressen zusammen mit den Schalen und Kernen für kurze Zeit in Mazeration, gerade ausreichend, um die vom Winzer benötigten Mengen an Farbstoffen und Tanninen zu übertragen, um das rosafarbene Endprodukt zu erhalten.
Tatsächlich gibt es viele andere Methoden zur Herstellung von Roséwein, denken wir an Salasso oder Rosé blended, die insbesondere bei der Herstellung von Schaumweinen verwendet werden, oder Direktpressen, doch konzentrieren wir uns lieber auf die Rebsorte und ihre Eigenschaften.
In dieser Version Cerasuolo ist es gelungen, einen Wein mit schöner Roséfarbe in den klassischen sanften Tönen Kirsche und Bordeaux zu kreieren, mit Nuancen von Lachs über Zwiebelschale, Koralle sowie intensiven floralen Noten von Rose, Jasmin , Geranie und fruchtige Kirsche, Himbeere, Erdbeere und Johannisbeere, dazu die typisch verbreitete Süffigkeit mit dem Nachgeschmack nach Mandeln und vielem mehr.
Der so hergestellte Wein ist in der Regel vollmundig, mit einer guten Persistenz, gekennzeichnet durch eine schöne Säure und Mineralität, ein zartes Tannin und eine absolut attraktive und ausgleichende Wärme und Weichheit.
Das Produktionsgebiet des Cerasuolo‘s befindet sich auf dem Land, das besonders für den Qualitätsweinbau der 4 Provinzen der Abruzzen geeignet ist und in der Basis- und „Superior“ -Version hergestellt wird. Beide Versionen muessen mindestens 85% der Rebsorte Montepulciano d’Abruzzo enthalten. Die restlichen 15% bestehen aus roten Rebsorten, die für den Anbau in der Region Abruzzen geeignet sind.
Wieder einmal ist es uns gelungen, aus der Montepulciano d’Abruzzo-Traube einen eleganten und raffinierten Wein zu gewinnen, der unserer Region einiges an Prestige gebracht hat.
Der Cerasuolo Wein hat den Vorteil, mit fast allem kombiniert werden zu können. Serviert wird er bei einer nicht zu kalten Temperatur von mindestens 8-10 Grad, und dieser Rosé schafft es, auch die Unentschlossenen zu begeistern, mit Aperitifs, Vorspeisen, Fischgerichten, vegetarischen Gerichten, Fleisch und Geflügel, zu Käse mit kurzer und langer Würze.